2019: 17. Jahresbericht
Am 5.12.2001
wurde die Claudius Bayerl Stiftung – als Vermächtnis unseres verstorbenen
Sohnes Claudius Bayerl – ins Leben gerufen. Mit dem siebzehnten Jahresbericht
stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2018 dar. Zu Beginn danken wir wieder ganz
herzlich allen Spenderinnen und Spendern, die in diesem Jahr Not leidende
Kinder unterstützt haben und freuen uns sehr, dass mit dem Geld so viel bewirkt
werden kann.
Insgesamt lag auch in diesem Jahr das Spendenaufkommen wieder bei über 25.000 €
– was für die Straßenkinder eine sehr große Hilfe bedeutet! Einige Aktivitäten
im Jahr 2018 sollen hier besonders aufgeführt werden:
In der Aula der Realschule in Manching wurde am 14. Juli 2018 ein Benefizkonzert mit dem Chor „Maggies Moderne“ veranstaltet. Rund 200 Besucher lauschten dem zweistündigen Programm; unter dem Motto „Ein keltischer Sommer“ wurden irische Volkslieder, Oldies und Dudelsackmelodien geboten. Ganz herzlichen Dank an die Sängerinnen und Sänger von „Maggies Moderne“, der Chorleiterin Margit Mooser, an die Direktion und den Hausmeister der Realschule Manching und an die vielen Spenderinnen und Spender!
Familie Schweiger aus Oberstimm hat auch in diesem Jahr wieder eine stattliche Summe für die Stiftungsarbeit erzielt: wie jedes Jahr ließen sie viele Barthelmarktbesucher auf ihrem Anwesen parken und baten um eine Spende für die Stiftung.
Wie in den letzten Jahren hat die evangelische Kirchengemeinde Manching die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes und des Jahresabschlussgottesdienstes den Straßenkindern zugutekommen lassen – herzlichen Dank an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher.
Ein großes
Dankeschön ergeht auch an das Zentrum für Zahnmedizin in Baar-Ebenhausen für
die wunderbare Idee, gesammeltes Zahngold zu spenden – durch diese Aktion kam ein
sehr großer Betrag für die Stiftungsarbeit zustande.
Bei einigen „runden Geburtstagsfeiern“ im Freundes- und Verwandtenkreis wurde
wieder auf Geschenke verzichtet, wodurch große Summen für die Straßenkinder
gespendet wurden. Ganz herzlichen Dank an die Geburtstagskinder und an alle
geladenen Gäste für diese Großzügigkeit!
Auch bei einer Beerdigung wurde zugunsten der Stiftung auf Kränze verzichtet. Die gespendeten Gelder wurden auch heuer für die bereits bekannten Projekte verwendet:
1.Unterstützung
von Straßenkindern in Parnaíba (im Nordosten Brasiliens)
Nach 2017 wurde nun auch das Jahr 2018 in Brasilien wieder sehr turbulent.
Während schon vom regierenden liberal-konservativen Interimspräsidenten Michel Temer Sozialprogramme abgebaut wurden
und dadurch die Arbeits- und die Obdachlosigkeit anstiegen, wird dies in noch
stärkerem Maß vom rechtsnationalen neuen Präsidenten Jair Bolsonaro erwartet.
Bolsonaro wurde am 28. Oktober 2018 in einer Stichwahl zum neuen Präsident
Brasiliens gewählt. Wie es in dem Land nun weitergeht, ist unklar, da Bolsonaro
mit seiner Partei Partido Social Liberal (PSL) bisher kein umfassendes Programm
vorgelegt hat. Auf das vorhandene Gewaltproblem, die parteienübergreifende
Korruption, die sozialen Probleme und die sich nur schleppend von der Krise
erholende Wirtschaft sind bisher keine Antworten vorhanden. Problematisch für
die Menschen ist neben der hohen Arbeitslosigkeit nach wie vor die schlechte medizinische
Versorgung und die hohe Inflationsrate. Vor allem die Menschen im Nordosten des
Landes spüren von diesen negativen Entwicklungen massiv.
Bischof Juarez Sousa da Silva, der Ende 2016 die Stelle von Altbischof Alfredo Schäffler übernahm, unterstützt die Sozialzentren in der Diözese in Parnaíba (Nordost-Brasilien) und beauftragte Heinrich Hegemann, sich um die Zentren zu kümmern: dass Kinder in den unterschiedlichen Stadtteilzentren weiterhin täglich mit warmem Essen versorgt und betreut werden. Neben der Kreditvergabe zum Bau von Zisternen wurde auch das Programm zur Versorgung und Betreuung von jungen Frauen und deren Babys und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ weiter erfolgreich durchgeführt. Auch die Nähkurse im Sozialzentrum „São Claudio“ wurden weitergeführt (dieses Zentrum konnte im Jahr 2010 von Stiftungsgeldern aufgebaut werden). Einigen Frauen wurden wieder Kleinkredite genehmigt, um Nähmaschinen zu erwerben und dadurch zusätzliches Geld für den Unterhalt der Familien zu verdienen. Altbischof Alfredo Schäffler ist nach wie vor mit eingebunden in die Arbeit der Sozialzentren und betonte, dass die Arbeit wie gewohnt weitergeht.
2.Unterstützung von Kindern in Simbabwe, Afrika:
Auch in Simbabwe brachte das Jahr 2018 für die Menschen keine Verbesserungen. Nachdem im November 2017 das Militär putschte und den 94-jährigen, seit fast vier Jahrzehnten regierenden Langzeitpräsidenten Robert Mugabe zum Rücktritt zwang, wurde durch die Wahlen im August 2018 Staatschef Emmerson Mnangagwa gewählt. Die anfängliche Aufbruchsstimmung verlosch bereits nach kurzer Zeit, denn die wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen Simbabwes bestehen fort, weil das Mnangagwa-Regime keine bedeutenden Reformen durchgeführt hat. Nach wie vor leiden die Menschen: sie haben oft ungenießbares Leitungswasser und dadurch regelmäßige Choleraausbrüche, eine der höchsten HIV-Raten der Welt, starke Grundnahrungsmittel- und Bargeldknappheit, eine unglaublich hohe Arbeitslosigkeit von 85 % und die erdrückenden Schulden des Landes (Simbabwe kann seine Schulden in Höhe von 16 Milliarden Dollar nicht mehr bedienen und wird vom Internationalen Währungsfonds als eines von sechs afrikanischen Ländern in finanzieller Notlage gelistet). Viele Menschen fühlen sich verunsichert und misstrauen der neuen Regierung. Trotz der anhaltenden Notlage in Simbabwe geht es den von den Spendengeldern unterstützten Kinderprojekten jedoch gut. Die Kinder werden mit Essen und Kleidung versorgt, können zur Schule gehen und sind dankbar für die Unterstützung und Begleitung, die sie erfahren.
Unterstützung
der Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma
Die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, einem Stadtteil von
Harare, wurde auch 2018 wieder finanziell unterstützt: Zwischen 80 und 100
Kinder und Jugendliche werden hier täglich mit Nahrung versorgt. Auch für das
anfallende Schulgeld der Kinder, für Kleidung, ärztliche Versorgung und
Nachmittagsbetreuung wurden Spendengelder verwendet. Auch die Ausbildung von
Jugendlichen in der Nähwerkstatt und der Gärtnerei wird fortgesetzt. Etwa 15
Jugendliche konnten ihre Ausbildung zum Gärtner oder als Näherin beenden und
beginnen nun, eigenes Geld zu verdienen und können dadurch auch
Familienangehörige unterstützen.
Der Gemüseanbau und die Hühnerzucht werden ebenfalls weiter betrieben. Geleitet wird die Suppenküche von Catherine, Reminos, Philip und jungen Helferinnen und Helfern, die alle ehrenamtlich tätig sind. Alfreda Chagweda und Pater Konrad Landsberg kümmern sich um die finanziellen Belange des Projekts. Auch einige Kinder, die nach der Schließung des WaisenhausesMbuya Nehanda Children’s Home, (die frühere Tabakfabrik) „eingesammelt“ wurden und inzwischen im Jugendalter sind, werden durch Pater Konrad Landsberg mit Spendengeldern unterstützt. Teilweise konnten sie bereits eine Ausbildung absolvieren und stehen auf eigenen Füßen.
Unterstützung
für blinde Mütter mit ihrer Kindern im Slumviertel Epworth
Finanzielle Hilfe bekamen auch die blinden
Mütter mit ihren Kindern im Slumviertel Epworth (in der Nähe von Harare). Seit
2016 werden 22 blinde Mütter und ihre inzwischen 90 Kinder unterstützt. 60 Kinder können
regelmäßig die Schule besuchen, weil das Schulgeld übernommen wird. Die Mütter
erhalten 14-tägig ein Lebensmittelpaket, sodass sie nicht mehr täglich, geführt
von ihren Kindern, in den Straßen von Harare betteln müssen. Einmal in der Woche treffen sich die
blinden Mütter mit ihren Kindern zum gemeinsamen Essen, Stricken und Singen.
Kleine Kinder erhalten Vorschulunterricht und Mütter werden in das wichtige
Thema Familienplanung eingeführt. Auch der angelegte große Garten wird
bearbeitet und liefert wertvolles Obst und Gemüse.
Die St.
Rupert Mayer-Missionsstation in Simbabwe
Auch die St. Rupert Mayer-Missionsstation, die etwa 90 Kilometer südwestlich
der Provinz- und Bischofsstadt Chinhoyi liegt, wurde wieder unterstützt. Die
Missionsstation hat neben einem Krankenhaus eine Grund- und eine Mittelschule
mit etwa 700 Kindern und eine höhere Schule, die die Jugendlichen bis zum
Abitur besuchen können. Kinder, die zu weit weg von der Schule wohnen, haben
die Möglichkeit, im Internat zu wohnen. Für Waisen- und Halbwaisenkinder wird
durch Spendengelder das Schulgeld bezahlt, um so den Besuch der Schule erst zu
ermöglichen.
Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.