Die Claudius Bayerl Stiftung wurde am 5.12.2001 als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes Claudius Bayerl ins Leben gerufen. Mit diesem dreizehnten Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2014 dar. Das Spendenaufkommen in diesem Jahr lag bei etwa 21.500 €, was für die Unterstützung der Straßenkinder wieder einen großen Segen bedeutete. Herzlichen Dank an Alle, die mitgewirkt haben!
Für die nachfolgenden Aktivitäten im Jahr 2014 gebührt ein besonderer Dank:
der Familie Schweiger aus Oberstimm, die inzwischen schon „traditionell“ viele Barthelmarktbesucher auf ihrem Hof parken ließ und einen Obolus für die Stiftung erbat; es wurde wieder eine stattliche Summe für die Stiftungsarbeit erzielt der evangelischen Kirchengemeinde Manching, die die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes den Straßenkindern zugute kommen ließ – herzlichen Dank an Frau Pfarrerin Rüpplein, an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher an Luisa Haas, die wieder eine Kalenderaktion durchführte, um Spenden für die Straßenkinder zu sammeln. Auch 2014 gab es wieder mehrere „runde Geburtstage“ im Freundes- und Bekanntenkreis: statt Geschenken baten die Geburtstagskinder um eine Spende für die Straßenkinder.
Und einen ganz herzlichen Dank den vielen treuen Menschen, die die Stiftung im Jahr 2014 großzügig mit Geldbeträgen unterstützt haben. Die Gelder wurden auch heuer für die bereits bekannten Projekte verwendet:
1. Unterstützung von Straßenkindern in Parnaiba (im Nordosten Brasiliens)
In Brasilien waren am 26. Oktober 2014 Präsidentschaftswahlen und die Amtsinhaberin Dilma Rousseff konnte die Wahl knapp für sich entscheiden. Ein Wahlziel war die Reduzierung der Armut und der Ungleichheit in dem großen Land. Vor allem die Menschen in den ärmeren Regionen im Nordosten des Landes setzten die Hoffnung weiter auf sie. In Brasilien ist der Reichtum nach wie vor sehr ungleich verteilt. Die Zahl der extrem Armen und Hungernden ist etwas gesunken, doch da das Wirtschaftswachstum weggebrochen ist, konnte die sehr hohe Arbeitslosigkeit kaum reduziert werden. Auch die Inflation steigt weiter, die Gesundheitsversorgung ist nach wie vor äußerst schlecht und es mangelt weiter an Abwasser- und Kläranlagen.
Bischof Alfredo Schäffler setzt sich seit Jahrzehnten im Nordosten Brasiliens für arme Kinder ein. Als Leiter und Koordinator von Sozialzentren in seiner Diözese in Parnaiba werden täglich hungernde Kinder mit einer warmen Mahlzeit versorgt und dort betreut. Auch durch den Bau von Zisternen zum Sammeln von Trinkwasser wird den Menschen geholfen. Allerdings waren die Wasservorräte bedingt durch zurückgehenden Regen auch 2014 äußerst knapp; der Klimawandel wirkt sich sehr negativ auf diese Region aus. Die Niederschlagsmengen nehmen seit Jahren ab, was die kärglichen landwirtschaftlichen Erträge weiter verringert. Für die Kinder ist es deshalb umso wichtiger, dass sie in den bestehenden Sozialzentren mit Nahrung und Wasser versorgt werden.
Auch die Betreuung von schwangeren Frauen und die Versorgung von Babys und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ trägt ebenfalls sehr erfolgreich zum Überleben der Kinder bei. Im Sozialzentrum „Sao Claudio“ werden weiter Nähkurse für Frauen durchgeführt; durch die Vermittlung von Kleinkrediten wird es ihnen ermöglicht, eine Nähmaschine zu kaufen und sich dadurch zusätzliches Geld zu verdienen, was die Not der Familien lindern hilft und die Frauen mit Stolz erfüllt.
Unterstützung von Kindern in Simbabwe, Afrika:
Im Jahr 2014 hat sich die Situation in Simbabwe leider noch einmal verschlechtert, was kaum vorstellbar ist. Die Menschen müssen täglich ums Überleben kämpfen: die immer noch extrem hohe Arbeitslosigkeit, die Mangelwirtschaft und die Hyperinflation machen das Überleben zu einem täglichen Kampf. Es mangelt vor allem an Nahrung, sauberem Trinkwasser und medizinischer Versorgung. Auch die Immunschwächekrankheit Aids ist nach wie vor ein großes Problem – etwa 30 % aller jungen Erwachsenen sind HIV-positiv. Die Kombination von Armut und Aids setzt den Menschen sehr zu und viele sterben. Zurück bleiben die Alten und die Kinder. Die Kinder verlieren ihren familiären Halt, leben auf der Straße oder werden sogar ausgesetzt. Der Zugang zur Schulbildung bleibt solchen Kindern versperrt, da sie das geforderte Schulgeld und die Schuluniform nicht bezahlen können.
2014 wurden nachfolgende Projekte in Simbabwe finanziell unterstützt:
Die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, einem Stadtteil von Harare: Nach wie vor kommen etwa 150 Kinder täglich in die Suppenküche und bekommen hier ein warmes Essen und werden am Nachmittag betreut. Der Kinderhausverein Aham hat ein kleines Haus gekauft und neben der Suppenküche dort auch eine Nähwerkstatt eingerichtet, die nach wie vor gut ausgelastet ist. Auch ein Schuster (Joseph Bhanzi) ist dort inzwischen ehrenamtlich engagiert, um interessierten Jugendlichen das Schusterhandwerk beizubringen. Die Fahrradreparaturwerkstatt ist immer noch in der Planungsphase. Soweit möglich, wird den Kindern durch das Bezahlen von Schulgeld und einer Schuluniform der Schulbesuch ermöglicht. Auch für dringend benötigte medizinische Versorgung der Kinder werden Spendengelder ausgegeben.
Wie im letzten Jahr geschildert, wurde das Waisenhaus in der ehemaligen Tabakfabrik in Mbuya Nehanda (etwa 40 Kilometer außerhalb von Harare) von der Regierung „aufgelöst“: die Kinder und Jugendlichen wurden teilweise in andere Einrichtungen gebracht oder sich selbst überlassen. Inzwischen konnte mit einigen dieser Kinder Kontakt aufgenommen werden. Sie werden notdürftig unterstützt und es wird ihnen teilweise ermöglicht, in die Schule zu gehen. Möglich ist diese Unterstützung nur, weil engagierte und zuverlässige Einheimische mitarbeiten. Vor allem ein Jesuit, Pater Konrad Landsberg, der seit über 40 Jahren in Simbabwe lebt und arbeitet, engagiert sich für die Kinderbetreuung und achtet auf die gerechte Verteilung der Spendengelder.
Auch die St. Rupert Mayer-Missionsstation in Simbabwe, die der Jesuitenpater Karl Herrmann leitet, wurde 2014 wieder unterstützt. Die Mission liegt etwa 90 Kilometer südwestlich der Provinz- und Bischofsstadt Chinhoyi. Auf der Hauptstation gibt es neben einem Krankenhaus eine Grund- und eine Mittelschule mit etwa 700 Kindern und eine höhere Schule, die die Jugendlichen bis zum Abitur besuchen können. Etwa 60 Schülerinnen und Schüler wohnen im Internat, weil sie zu weit weg von der Schule wohnen. Mit Stiftungsgeldern wurde z.B. Schulgeld für Waisen- und Halbwaisenkinder bezahlt, um so einen Schulbesuch erst zu ermöglichen. Anderen wurde eine Nachhilfe in der Ferienzeit bezahlt, um erfolgreiche Schulabschlussprüfungen zu schreiben. Die Lehrer der Schule waren bereit, für 10 $ pro Tag Nachhilfeunterricht zu geben. Als Gegenleistung säuberten die Kinder das Schulgelände und entfernten dort Dornenbüsche.
Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.