2010 | Große Hilfe

Dass auch mit „kleinen Dingen“ große Hilfe möglich ist, zeigte Georg Schweigard. In seinem gleichnamigen Modehaus in Reichertshofen löste er die Kurzwaren-Abteilung auf. Den erzielten Erlös spendete er der Claudius Bayerl Stiftung. So erbrachten die verkauften Waren und zusätzliche Spenden eine beindruckende Summe von 800 Euro für hungernde und auf sich allein gestellte Kinder. Ein ganz herzliches „Vergelt´s Gott“ den Eheleuten Schweigard und anderen Spendern!

2010 | 9. Jahresbericht

Die Claudius Bayerl Stiftung wurde am 5.12.2001 als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes Claudius Bayerl ins Leben gerufen. Mit diesem neunten Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2010 dar – Das Spendenaufkommen lag 2010 bei 18.200 €. Für die Straßenkinder war dadurch auch in diesem Jahr wieder eine kontinuierliche Unterstützung mit Nahrung, Wasser und Medikamenten gewährleistet.

Folgende Aktivitäten wurden 2010 durchgeführt:

Der Bruder-Konrad-Kindergarten in Pielenhofen war mit seiner Leiterin Christine Meyer wie jedes Jahr mit unterschiedlichen Aktionen für die Stiftung aktiv; heuer wurde 10-jähriges Kindergartenjubiläum gefeiert und Spenden gingen an die Stiftung.

Bei der Einweihung der Erweiterung und Eröffnung des „Zentrums für Zahnmedizin“ in Baar-Ebenhausen wurden statt Geschenke Zuwendungen an die Stiftung erbeten – ganz herzlichen Dank an die Zahnärzte, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, an die Familienangehörigen und Freunde für die so großzügigen Spenden!

Das Modehaus Schweigard in Reichertshofen führte in der Adventszeit eine Aktion für die Stiftung durch – statt den Preis für den Ausverkauf der Kurzwaren-Abteilung zu fordern, wurde um Spenden gebeten. Herzlichen Dank !

Ein herzliches Dankeschön auch an

– Luisa Haas, die durch den Verkauf ihrer Bücher mit spirituellen Texten wieder Spenden für die Stiftung bekam

– und die evangelische Kirchengemeinde Manching, die auch nach einem Pfarrer-Wechsel in diesem Jahr wieder die Silvesterkollekte den Straßenkindern zukommen ließ.

Auch im Jahr 2010 wurde bei einigen „runden“ Geburtstagen im Freundeskreis an unseren Stiftungszweck gedacht: auf Geschenke wurde verzichtet und statt dessen um eine Spende für die Straßenkinder gebeten – auch dafür ganz herzlichen Dank!

Neben dem besonderen Engagement einzelner Personen und Gruppen gab es wieder viele Menschen, die private Spenden überwiesen haben – ein herzliches Vergelt´s Gott an alle für die zum Teil sehr großzügigen Zuwendungen! Wir sind tief beeindruckt, dass auch in wirtschaftlich schwierigeren Zeiten diese Arbeit gemäß unserem Stiftungszweck weitergeführt werden kann. Danke für das enorme Vertrauen, das uns entgegengebracht wird – die so wichtige und kontinuierliche Unterstützung der Straßenkinder kann dadurch weitergehen!

Die Spendengelder wurden im Jahr 2010 wieder für die bereits in den letzten Jahren beschriebenen Projekten verwendet.

1)Unterstützung von Straßenkindern im Projekt Parnaiba (im Nordosten Brasiliens)

In Brasilien hat sich im Vergleich zum letzten Jahr kaum etwas verändert; es ist nach wie vor ein Land, in dem die Ressourcen sehr ungerecht verteilt sind. Etwa 50 Millionen Menschen leben in absoluter Armut und noch immer haben 88 Millionen Menschen keine Abwasser- und Kläranlagen; zehn Prozent der Bevölkerung gelten als „unterernährt“. Gerade der Nordosten des Landes ist von Armut betroffen. Im Bundesland Piauí, in dem die Diözese Parnaiba liegt, herrscht weiter eine sehr hohe Arbeitslosigkeit gepaart mit einer hohen Kriminalitätsrate. Als Leiter und Koordinator der Sozialzentren in Parnaiba hat sich Bischof Alfredo Schäffler wieder stark für die Verbesserung der Situation der Kinder in seiner Diözese eingesetzt. Die Wasserversorgung in den armen Gegenden bleibt ein sehr ernstes Problem und der Bau von Zisternen ist nach wie vor dringend notwendig, um trinkbares Regenwasser aufzufangen. Leider waren im Jahr 2010 die Niederschläge deutlich niedriger als in den Jahren zuvor – wahrscheinlich eine Folge der Klimaveränderung. Die Versorgung und Betreuung von schwangeren Frauen und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ läuft weiter und die Kleinkindersterblichkeit konnte dadurch minimiert werden. Heuer wurde wieder ein neues Sozialzentrum gebaut und eingeweiht . Das Zentrum, das im Stadtteil Candido Ataide liegt, wurde dem heiligen Claudius geweiht und im Mai 2010 konnten wir bei der feierlichen Einweihung dabei sein. Mit der Eröffnung des Sozialzentrums ging für die Menschen ein sehr lange gehegter Wunsch in Erfüllung. Es können ca. 50 Kinder aufgenommen werden, die vom gefährlichen Straßenleben wegkommen und die täglich Essen und Erziehung erhalten. Für uns war es tief beeindruckend und bewegend, die Freude und Dankbarkeit der Menschen zu erfahren. Beim Besuch der unterschiedlicher Sozialzentren konnten wir hautnah miterleben, wie wichtig und segensreich die Arbeit für die Kinder ist. Mit diesem Link sind einige Bilder der Brasilienreise zu sehen.

2) Projektverlauf in Hatcliffe (Simbabwe, Afrika):

Die Verhältnisse in Simbabwe sind weiter sehr angespannt und kritisch. Präsident Mugabe hält an seiner Macht fest. Die EU verhängte gegen das Land ein Waffenembargo und stoppte die Entwicklungshilfe, um Mugabe zu zwingen, die Menschenrechte einzuhalten; am 22.2.2010 wurde beschlossen, das Embargo bis 2019 zu verlängern. Die unvorstellbare Inflation, die extrem hohe Arbeitslosenquote in Simbabwe ( 94 %) und die außergewöhnliche Mangelwirtschaft erdrücken die Bewohner Simbabwes. Der ehemalige Oppositionsführer Morgan Tsvangirai, der seit 2009 an der Regierung beteiligt ist, konnte bisher keine Verbesserungen für sein Land umsetzen. Vor allem Nahrung, sauberes Trinkwasser und Medizin fehlen. Auch die Immunschwächekrankheit Aids breitet sich weiter aus und reißt immer tiefere Löcher in die früher funktionierenden Familienverbände. Zu allem Übel kam 2010 noch eine Cholera-Epidemie hinzu, was die Gesundheitsversorgung vollständig zusammenbrechen ließ.

Die nachfolgenden zwei Projekte wurden finanziell unterstützt:

Die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, die in einem Stadtteil von Harare liegt: Etwa 150 Kinder bekommen hier täglich ein warmes Essen und werden am Nachmittag betreut. Frau Lettie und ihre freiwilligen Helferinnen können darüber hinaus inzwischen außer dem Mittagessen für die Schulkinder auch vormittags Haferbrei für unterernährte Babys und Kleinkinder aus dem Stadtviertel austeilen – für diese Kinder ist es meist die einzige Mahlzeit am Tag. Da für die vielen Kinder kaum Platz in der Wellblechdach-Hütte ist, konnte heuer erreicht werden, dass die Gemeinde ein Grundstück als Bauland abgibt. Geplant ist, neben der Suppenküche ein Schlaf- und Wohnhaus für Kinder ohne Eltern zu bauen.

Das zweite Projekt ist in Mbuya Nehanda, etwa 40 Kilometer außerhalb von Harare: In leeren, ehemaligen Tabak-Fabrikhallen werden Waisenkinder, die auf den Straßen von Harare aufgesammelt wurden, untergebracht. Zur Zeit sind es etwa 75 Kinder, die sich dort aufhalten und von Christina Zaveri und zwei Sozialarbeiterinnen betreut werden. In diesem Jahr konnte etwas Mais und Gemüse angebaut und auch geerntet werden.

Man könnte mut- und ratlos werden, wenn wir vor dem traurigen Höchststand von über einer Milliarde hungernder Menschen auf der ganzen Welt stehen und wir als gesamte Menschheit es nicht schaffen, die von der Erde hervorgebrachten Güter gerecht zu verteilen. Doch Hilfe ist möglich und dringend erforderlich. Ein chinesisches Sprichwort sagt: „Auch die größte Reise fängt mit dem ersten Schritt an.“ Und wenn viele Menschen diese Schritte gehen, kann für die Hungernden etwas bewegt werden. Wir dürfen es Gott sei Dank seit Jahren erleben, dass sich Menschen umeinander kümmern, nicht nur in der unmittelbaren Umgebung, sondern auch über weite Strecken hinweg. Dies macht Mut – herzlichen Dank an alle, die mitwirken!

Gern stehen wir für Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen zur Verfügung.