20. Jahresbericht

2021: 20. Jahresbericht

Die Claudius Bayerl Stiftung besteht inzwischen seit 20 Jahren! Sie wurde am 5.12.2001 als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes Claudius Bayerl ins Leben gerufen. Mit dem zwanzigsten Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2021 dar.

Ganz herzlich danken wir all den treuen Spenderinnen und Spendern, die zum großen Teil seit nunmehr 20 Jahren die Stiftungsanliegen unterstützen! Das Spendenaufkommen in diesem Jahr lag bei fast 26.000 € – Geld, das wieder sehr viel bewirken konnte! Einige Aktivitäten im Jahr 2021 sollen hier besonders aufgeführt werden:

  • Das Zentrum für Zahnmedizin in Baar-Ebenhausen hat erneut gesammeltes Zahngold gespendet – dadurch konnte ein sehr großer Betrag für die Stiftungsarbeit erzielt werden.
  • Die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes sowie des Jahresabschluss-gottesdienstes der  evangelischen Kirchengemeinde Manching kam wieder den Straßenkindern zu Gute –ein ganz herzliches Dankeschön an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher.
  • Im Advent wurden zwei Online-Veranstaltungen angeboten: einmal eine „Yogastunde“ für den
  • Stiftungszweck und zum anderen ein „Adventszauber“ mit meditativen und spirituellen Einheiten, der an den vier Adventssonntagen stattfand – an beide Veranstalterinnen einen ganz herzlichen Dank!

Daneben waren wieder einige „runde Geburtstagsfeiern“ im Freundes- und Verwandtenkreis – die Jubilarinnen und Jubilare verzichteten auf Geschenke, wodurch große Summen für die Straßenkinder zusammenkamen. An die Geburtstagskinder und an alle geladenen Gäste ein ganz herzliches Dankeschön für diese Großzügigkeit!

Auch 2021 wurden die gespendeten Gelder wieder für die bereits bekannten Projekte verwendet:

1. Unterstützung von Straßenkindern in Parnaíba (Nordosten Brasilien)

In Brasilien war die wirtschaftliche Situation auch im Jahr 2021 nicht auf Wachstumskurs und es herrscht weiter eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. Die Zahl der Armen stieg weiter an und die Einkommens-unterschiede in Brasilien sind nach wie vor sehr groß. Nach wie vor leben viele Menschen im Land in extremer Armut, haben schwierige hygienische Bedingungen, schlechte medizinische Versorgung und müssen mit einer hohen Inflationsrate zurechtkommen.

Wie uns Altbischof Alfredo Schäffler berichtete, koordiniert er mit Hilfe von Pater Dr. Heinrich Hegemann weiterhin die Verwaltung der Spendengelder. Da wie im Vorjahr auch 2021 durch die Pandemie die Sozialzentren teilweise geschlossen bleiben mussten, wurden wieder Lebensmittel an die bedürftigen Kinder und deren Familien verteilt. Viele freiwillige Helferinnen und Helfer halfen, die Essenspakete zu verteilen.

Da der Wassermangel im Nordosten Brasiliens nach wie vor ein großes Problem darstellt, wurden weiter Kredite zum Bau von Zisternen vergeben. Und auch das Programm zur Versorgung und Betreuung von jungen Frauen und deren Babys und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ wurde durchgeführt. Soweit es die Corona-Maßnahmen zuließen, wurden im Sozialzentrum „São Claudio“ neben der Versorgung und Betreuung von Kindern auch wieder die Nähkurse für Frauen angeboten.

2. Unterstützung von Kindern in Simbabwe

Simbabwe, einer der ärmsten Staaten der Welt, befand sich auch 2021 in einer massiven wirtschaftlichen Krise. Die im Februar 2019 eingeführte neue Währung des RTGS-Dollar (Real-Time Gross Settlement) brachte dem Land keinerlei Stabilität.

Es gibt weiter extreme Preissteigerungen, das Benzin ist nicht nur sehr teuer, sondern auch äußerst knapp – es bilden sich lange Schlangen an den Tankstellen. Vor allem zu Beginn des Jahres 2021 eskalierte die insgesamt sehr kritische Situation: vor allem aufgrund der extrem teuren Benzinpreise kam es zu gewaltsamen Protesten. Darauf reagierte die Regierung mit Folter, Körperverletzung und Tötung der Aufständischen durch das Militär.

Die genauen Zahlen der Inflation werden nicht mehr bekannt gegeben – man spricht von Hyperinflation, die bisher nicht eingedämmt werden konnte. Sie wirkt sich nicht nur massiv auf die Benzinpreise, sondern vor allem auch auf die Lebensmittelpreise aus. Auch ist es inzwischen kaum mehr möglich, ohne Handy einzukaufen und zu bezahlen, was für die armen Menschen ohne Handy die Situation noch verschlimmert. Die Arbeitslosigkeit ist weiter äußerst hoch – sie liegt bei fast 90 % und es ist bisher keine Veränderung in Sicht. Der Hunger im Land ist erschütternd und die staatlichen Maßnahmen zeigen keinerlei Wirkung. Es kommt immer öfter zu Plünderungen. Die pandemiebedingten Ausgangssperren waren für die Menschen eine weitere große Herausforderung: man konnte lediglich von 8-15 Uhr die Hütten verlassen, um Besorgungen zu machen. Dies wurde von Militär und Polizei streng kontrolliert und durch die große Enge in den Hütten nahmen Missbrauch und Gewalt zu.

a) Unterstützung der Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma

Die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, einem Stadtteil von Harare, wurde auch im Jahr 2021 wieder finanziell unterstützt: Zwischen 80 und 100 Kinder und Jugendliche werden hier täglich mit Nahrung versorgt. Das anfallende Schulgeld wird für einen Teil der Kinder bezahlt; und auch für Kleidung und ärztliche Versorgung wurden wieder Spendengelder verwendet. Nach wie vor werden die Kinder auch am Nachmittag betreut. In der Nähwerkstatt werden weiter Jugendliche ausgebildet, einige von ihnen absolvieren eine einjährige Gärtnerausbildung und inzwischen kam für einige Jugendliche noch eine Ausbildung als Schweißer hinzu. Der Gemüseanbau und die Hühnerzucht konnten weiter betrieben werden. Die Kinder, die hier versorgt werden, leben oft bei fernen Verwandten und sind dort meist nicht gern gesehen, weil sie als „zusätzliche Esser“ gesehen werden. Die Dankbarkeit über die Versorgung und Betreuung in der Suppenküche ist bei den Kindern und Jugendliche deshalb sehr groß. Durch entsprechende Hygienemaßnahmen war es möglich, auch während der Pandemiezeit die Versorgung zu gewährleisten.

b) Engagement für Kinder von blinden Müttern im Slumviertel Epworth

In der Nähe von Harare befindet sich das Slumviertel Epworth; seit 2016 wird hier ein Projekt unterstützt, das 22 blinde Mütter und ihre etwa 90 Kinder betreut. Pandemiebedingt konnten hier die wöchentlichen Treffen nicht durchgängig stattfinden, doch wurden für die blinden Mütter und ihre Kinder Lebensmittelpakete gepackt, die sie abholen konnten. Aufgrund der mehrjährigen Unterstützung ist es gelungen, das Betteln sehr zu reduzieren. Den Kindern wird es dadurch ermöglicht, die Schule zu besuchen, denn auch das Schulgeld wird bezahlt. Allerdings haben die Schulen inzwischen oft geschlossen, weil die Lehrer vom Staat nicht mehr bezahlt werden.

Der große Garten, der um das Haus angelegt wurde, wird gepflegt und bearbeitet und liefert wertvolles Obst und Gemüse. Soweit möglich, wird hier auch Nachmittagsunterricht angeboten.

Blinde Mutter in Epworth

c) Projekt „Freedom from hunger“

Das im Jahr 2020 begonnene Projekt „Freedom from hunger“ wird weiter unterstützt: Ein ehemaliges Straßenkind, Nabetha hat zusammen mit ihrem Mann und inzwischen einer weiteren Frau (Alice) im letzten Jahr aufgrund der starken Not der Straßenkinder dieses Projekt gegründet und bat den Kinderhausverein dringend um Hilfe. Freiwillige Helferinnen und Helfer stellen seither zweimal pro Woche stundenweise ein gemietetes Veranstaltungszelt in einem Park in Harare auf. Dort kommen etwa 40 abgemagerte und teilweise kranke Kinder im Alter von 3-16 Jahren zusammen, die in Harare auf der Straße leben. Die Kinder bekommen eine warme Mahlzeit und werden unterstützt bei dringend benötigen Arzt- und Klinikbesuchen; außerdem werden Lebensmittelpakete ausgegeben und teilweise von Hütte zu Hütte an die Kinder und Jugendlichen verteilt. In unregelmäßigen Abständen können die Kinder unterrichtet werden.

d) Die Jesuiten Missionsstation in Banket, Simbabwe
Im vergangenen Jahr wurden wieder Kinder in der Missionsstation „Sacred Heart“ in Banket, in der Pater Karl Herrmann tätig ist, finanziell unterstützt. Die Missionsstation hat einen Kindergarten und eine Grundschule mit insgesamt etwa 1100 Kindern und ein Kolleg, das die Jugendlichen bis zum Abitur besuchen können. Arme Kinder, die sich das Schulgeld und die Prüfungsgebühr nicht leisten können, werden finanziell unterstützt, um ihnen den Besuch der Schule zu ermöglichen. Auch hier war der Schulbetrieb unregelmäßig und durch die bereits erwähnte Lebensmittelknappheit wurde die Unterstützung mit Grundnahrungsmitteln immer dringender, um das Überleben der Kinder aus armen Verhältnissen zu ermöglichen.

Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.