Die Claudius Bayerl Stiftung wurde am 5.12.2001 als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes Claudius Bayerl ins Leben gerufen. Mit diesem zwölften Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2013 dar. Das Spendenaufkommen in diesem Jahr lag bei stolzen 32000 €, was für die Unterstützung der Straßenkinder wieder einen großen Segen bedeutete. Herzlichen Dank allen, die mitgewirkt haben!
Am 27. Juli 2013 verstarb ganz plötzlich und unerwartet der Mitbegründer der Stiftung, Wenzel Bayerl. Die Stiftungsarbeit war ihm seit der Gründung ein äußerst wichtiges Anliegen. Mit ganzem Herzen und großer Freude engagierte er sich für Straßenkinder und war – auch durch den zweimaligen Besuch der Sozialzentren in Brasilien – von der positiven Wirkung der langfristigen Unterstützung zutiefst überzeugt. Genau einen Monat vor seinem Tod hielt er seinen letzten Vortrag in Pobenhausen mit dem Thema: „Armut im Paradies. Brasilien einmal anders“ in dem er über die Situation im Nordosten Brasiliens referierte.
Wir als Angehörige waren und sind überwältigt von den vielen Spenden anlässlich des Todes von Wenzel und danken allen auch an dieser Stelle noch mal ganz herzlich dafür! Die Stiftungsarbeit werden wir in gewohnter Weise fortführen.
Für die nachfolgende Aktivitäten im Jahr 2013 gebührt ein besonderes Dankeschön:
* der Familie Schweiger aus Oberstimm , die wieder viele Barthelmarktbesucher in ihrem Hof parken ließ, um einen Obolus für die Stiftung bat und wieder eine stattliche Summe für die Stiftungsarbeit erzielte
* allen Spenderinnen und Spendern anlässlich des Vortrags von Wenzel Bayerl in Pobenhausen am 27. Juni 2013
* der evangelischen Kirchengemeinde Manching, die die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes den Straßenkindern zugute kommen ließ – herzlichen Dank an Frau Pfarrerin Rüpplein, an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher
* an Luisa Haas, die durch unterschiedliche Aktionen wieder um Spenden für die Straßenkinder bat
* dem „Bruder-Konrad-Kindergarten“ in Pielenhofen, der wiederholt für die Straßenkinder spendete
* Auch dem Zentrum für Zahnmedizin in Baar-Ebenhausen gebührt großer Dank: Seit Gründung der Stiftung unterstützen sie die Straßenkinder sehr großzügig mit Spenden und unterschiedlichen Maßnahmen; in diesem Jahr arbeiteten die Zahnärzte in ihrer Praxis einen Tag lang unentgeltlich und spendeten die Einnahmen für die Straßenkinder
* Erfreulicherweise gab auch es wieder einige „Geburtstagskinder“, die anlässlich ihres runden Geburtstags im Freundes- und Bekanntenkreis statt Geschenken um eine Spende für die Straßenkinder baten.
Neben diesem besonderen Engagement einzelner Personen und Gruppen waren es wieder viele Menschen, die privat gespendet haben! Ein herzliches Vergelt´s Gott für diese Großzügigkeit.
Die Spendengelder wurden auch im Jahr 2013 für die bereits bekannten Projekte verwendet:
Unterstützung von Straßenkindern in Parnaiba (im Nordosten Brasiliens)
In Brasilien herrscht immer noch eine große Armut, vor allem bedingt durch eine sehr hohe Arbeitslosigkeit. Etwa 50 Millionen Menschen leben in absoluter Armut und noch immer haben über 80 Millionen Menschen keine Abwasser- und Kläranlagen; etwa zehn Prozent der Bevölkerung gelten als unterernährt. Der Nordosten Brasiliens wird als Armenhaus des Landes bezeichnet. Bischof Alfredo Schäffler setzt sich als Leiter und Koordinator der Sozialzentren in Parnaiba seit Jahrzehnten für arme Kinder in seiner Diözese ein: In den bestehenden Sozialzentren werden täglich hungernde Kinder mit einer warmen Mahlzeit versorgt und dort betreut. Auch durch den Bau von Zisternen zum Sammeln von Trinkwasser soll dem Hunger Einhalt geboten werden. Allerdings wirkt sich der Klimawandel sehr negativ auf die Niederschlagsmengen aus. Im letzten Jahr fiel sehr wenig Regen, die Dürreperioden nahmen weiter zu und die Wasservorräte sind deshalb äußerst knapp. Dies ist ein sehr ernstes Problem für die Menschen, da die kargen landwirtschaftlichen Erträge dadurch noch weniger werden. Für die Kinder war es deshalb um so wichtiger, dass sie in den bestehenden Sozialzentren mit Nahrung und Wasser versorgt wurden.
Die Betreuung von schwangeren Frauen und die Versorgung von Babies und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ wird weiter erfolgreich durchgeführt und schützt die Kinder vor Unterernährung und Krankheiten. Auch die im Sozialzentrum „Sao Claudio“ durchgeführten Nähkurse für Frauen werden sehr gut angenommen. Den Frauen wird es ermöglicht, durch die Vermittlung von Kleinkrediten eine Nähmaschine zu kaufen und sich dadurch zusätzliches Geld zu verdienen, was die Not der Familien etwas lindert.
Unterstützung von Kindern in Simbabwe, Afrika:
Bei den Mitte 2013 durchgeführten Parlaments- und Präsidentenwahlen in Simbabwe wurde Präsident Mugabe, der seit mittlerweile zwei Jahrzehnten im Amt ist, wieder bestätigt. Die befürchteten Menschenrechtsverletzungen und die Zunahme politischer Gewalt waren diesmal Gott sei Dank jedoch sehr gemäßigt. Allerdings leiden die Menschen in Simbabwe weiter an Mangelwirtschaft, an Hyperinflation und Arbeitslosigkeit und müssen täglich ums Überleben kämpfen. Zur Zeit sind über 90 % der Menschen arbeitslos – eine kaum vorstellbare Zahl. Die Bevölkerung kann nur überleben mit Kleinhandel oder durch die Unterstützung von Verwandten aus Südafrika oder Großbritannien. Viele Männer verlassen ihre Familien, um auf die Suche nach Arbeit zu gehen; zurück bleiben überforderte Frauen, die ihre Kinder nicht mehr ernähren können. Die Kinder verlieren ihren familiären Halt, leben auf der Straße oder werden auch ausgesetzt. Auch der Zugang zur Schulbildung bleibt solchen Kindern versperrt, da sie das geforderte Schulgeld und die Schuluniform nicht bezahlen können. Neben der ausgesprochen schwierigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Lage wird die Bevölkerung regelmäßig von Durchfallepidemien, aber auch durch Typhus- und Cholera-Epidemien bedroht. Es mangelt an allem, vor allem an Nahrung, sauberem Trinkwasser und Medizin. Die Immunschwächekrankheit Aids grassiert weiterhin; 30 % aller jungen Erwachsenen sind HIV-positiv.
Auch 2013 wurden nachfolgende Projekte in Simbabwe finanziell unterstützt:
1. Die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, einem Stadtteil von Harare:
Etwa 150 Kinder bekommen hier täglich ein warmes Essen und werden am Nachmittag betreut. Der Kinderhausverein Aham hat inzwischen ein kleines Haus gekauft, um nicht nur die Suppenküche dort unterzubringen, sondern auch Platz zu schaffen für eine Nähwerkstatt. Die Jugendlichen sind begeistert vom Nähen. Die geplante Fahrradreparaturwerkstatt konnte bisher noch nicht umgesetzt werden, jedoch gibt es Kontakt zu einem Schuhmacher, der die Jugendlichen möglicherweise ausbilden kann. Es bleibt zu hoffen, dass sich aus der Suppenküche langsam ein Kinder- und Jugendzentrum für Waisen und vernachlässigte Kinder entwickelt. Ein Ältestenrat begleitet das Projekt weiterhin zuverlässig und engagiert.
2. Waisenhaus in der ehemaligen Tabakfabrik in Mbuya Nehanda (etwa 40 Kilometer außerhalb von Harare):
Während die Suppenküche in Kambuzuma sich sehr positiv entwickelt, hat sich die Situation im Waisenhausprojekt in der ehemaligen Tabakfabrik dramatisch verschlechtert. Trotz vieler Bemühungen (z.B. Anlegen eines Gemüsegartens und unterschiedlicher Renovierungen) sind die Missstände eher größer geworden. Das vom Staat angestellte Personal bekam schon jahrelang keinen Lohn mehr und war äußerst demotiviert, sodass das Waisenhaus vom Sozialministerium von einem Tag auf den anderen geschlossen wurde. Bei uns nicht vorstellbar, wurden die Kinder und Jugendlichen teilweise auf die Straße gesetzt und verstreuten sich in der Gegend, teilweise wurden sie in andere Einrichtungen gebracht. Inzwischen versuchen einige Sozialarbeiter, die auf der Straße lebenden Kinder wieder zu finden. Es wird versucht, sie notdürftig zu unterstützen. Der Gemüsegarten liegt brach und das Gelände ist verlassen.
3. St. Rupert Mayer-Missionsstation in Simbabwe
Das dritte Projekt in Simbabwe, die St. Rupert Mayer-Missionsstation, die Pater Karl Herrmann leitet, wurde ebenfalls wieder unterstützt. Die Mission liegt etwa 90 Kilometer südwestlich der Provinz- und Bischofsstadt Chinhoyi. Auf der Hauptstation gibt es ein Krankenhaus mit 80 Betten, eine Grund- und eine Mittelschule mit etwa 700 Kindern und eine höhere Schule, die die Jugendlichen bis zum Abitur besuchen können. Etwa 60 Schülerinnen und Schüler wohnen im Internat, weil sie zu weit weg von der Schule wohnen. Vor allem aufgrund der Aidsseuche sind sehr viele dieser Schulkinder Waisen, die ohne Unterstützung keine Schule besuchen könnten.
Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.