16. Jahresbericht

2018: 16. Jahresbericht

Die Claudius Bayerl Stiftung wurde am 5.12.2001 als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes Claudius Bayerl ins Leben gerufen. Mit dem sechzehnten Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2017 dar. Wieder ein ganz herzliches Dankeschön an alle Spenderinnen und Spender, die auch in diesem Jahr Not leidende Kinder unterstützt haben.
Insgesamt lag das Spendenaufkommen in diesem Jahr bei über 24.000 € – wieder ein großer Segen für die Straßenkinder! Einige Aktivitäten im Jahr 2017 sollen hier besonders aufgeführt werden: Schon traditionell hat die Familie Schweiger aus Oberstimm wieder eine stattliche Summe für die Stiftungsarbeit erzielt: auch heuer ließen sie viele Barthelmarktbesucher auf ihrem Anwesen parken und baten um eine Spende für die Stiftung. Luisa Haas hat erneut eine Kalenderaktion durchgeführt, um Spenden für die Straßenkinder zu sammeln. Wie in den letzten Jahren hat die evangelische Kirchengemeinde Manching auch in diesem Jahr die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes den Straßenkindern zugute kommen lassen – herzlichen Dank an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher.
Auch wurden bei einigen „runden Geburtstagsfeiern“ im Freundes- und Verwandtenkreis auf Geschenke verzichtet, wodurch große Summen für die Straßenkinder zusammenkamen. Ganz herzlichen Dank an die Geburtstagskinder und an alle geladenen Gäste für diese Großzügigkeit! Die gespendeten Gelder wurden auch heuer für die bereits bekannten Projekte verwendet:

1.Unterstützung von Straßenkindern in Parnaíba (im Nordosten Brasiliens)
Das Jahr 2017 war für Brasilien sehr turbulent: Der nach der Amtsenthebung von Dilma Rousseff am 31.08.2016 regierende liberal-konservative Interimspräsidenten Michel Temer wollte die hohe Schuldenlast senken. Er hat verschiedene Sparprogramme aufgelegt. Dabei wurden vor allem Sozialprogramme gestrichen und auch an Bildung und an der sozialen Sicherheit wurde gespart. Dadurch hat sich die Arbeitslosigkeit und in deren Folge auch die Obdachlosigkeit massiv erhöht. Die Einkommensunterschiede sind nach wie vor sehr groß. Nicht nur die Armut, sondern auch die Misswirtschaft nahm erneut stark zu. Neben der hohen Arbeitslosigkeit setzt den armen Menschen auch die schlechte medizinische Versorgung und die hohe Inflationsrate massiv zu. Nach wie vor leiden vor allem die Menschen im Nordosten des Landes an bitterer Armut. Man kann gespannt sein, wie die Entwicklung Brasiliens nach den nächsten Präsidentschaftswahlen, die 2018 stattfinden, weitergehen wird.

Der neue Bischof Juarez Sousa da Silva setzte 2017 die Arbeit von Altbischof Alfredo Schäffler, der Ende 2016 von seinem Amt zurücktrat, fort. Er sorgte als Leiter und Koordinator der aufgebauten Sozialzentren in seiner Diözese in Parnaíba dafür, dass hungernde Kinder weiterhin täglich mit warmem Essen versorgt werden und Betreuung bekommen. Auch die Kreditvergabe zum Bau von Zisternen läuft weiter, denn die Trockenheit im Nordosten Brasiliens ist nach wie vor ein großes Problem. Das Programm zur Versorgung und Betreuung von jungen Frauen und deren Babys und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ wurde ebenfalls weiter erfolgreich durchgeführt. Im Sozialzentrum „São Claudio“, das im Jahr 2010 von Stiftungsgeldern gebaut werden konnte, wurden neben der Versorgung und Betreuung von Kindern auch die Nähkurse für Frauen weitergeführt. Einige Frauen konnten auch wieder Kleinkredite erhalten, um Nähmaschinen zu erwerben, um dadurch zusätzliches Geld für den Unterhalt der Familien zu verdienen. Altbischof Alfredo Schäffler, der in einer kleinen Pfarrei lebt und arbeitet, wird auch weiterhin in die Entscheidungen der Sozialzentren eingebunden. Alfredo betonte nachdrücklich, dass die Arbeit in den Sozialzentren unverändert weitergeht.

2.Unterstützung von Kindern in Simbabwe, Afrika: Die wirtschaftliche Lage in Simbabwe war auch 2017 katastrophal schlecht. Aufgrund der Bargeldkrise steigen die Preise ins Unermessliche. Sehr viele Menschen kämpfen täglich ums Überleben. Die Arbeitslosigkeit ist weiter extrem hoch und viele Menschen könnten nicht überleben, würden sie nicht von im Ausland lebenden Familienangehörigen finanziell unterstützt. Die Mangelwirtschaft, die überstarke Inflation, das unsaubere Wasser, die fehlenden Grundnahrungsmittel, die kaum vorhandene medizinischer Versorgung und die Immunschwächekrankheit Aids setzen den Menschen massiv zu.

Unterstützung der Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma
Auch im Jahr 2017 wurde die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, einem Stadtteil von Harare, wieder finanziell unterstützt: Zwischen 80 und 100 Kinder und Jugendliche werden hier täglich mit Nahrung versorgt. Auch für das anfallende Schulgeld der Kinder, für Kleidung und ärztliche Versorgung wurden Spendengelder verwendet. Nach wie vor werden die Kinder auch am Nachmittag betreut. Obwohl die Gründerin der Suppenküche, Mrs. Lettie, Mitte 2017 ganz plötzlich verstarb, geht die Versorgung der Kinder reibungslos weiter, da eine junge Frau, die zum Kreis der Unterstützer der Suppenküche gehörte, die Arbeit äußerst verantwortungsbewusst weiter fortführt. Sehr erfreulich ist, dass nach langen Verhandlungen mit simbabwischen Behörden die Suppenküche inzwischen als gemeinnützige Institution anerkannt wurde und damit rechtlich abgesichert ist. Auch die Ausbildung der Jugendlichen macht Fortschritte: Im Jahr 2017 konnten etwa 15 Jugendliche ihre Ausbildung zum Gärtner oder als Näherin beenden und beginnen nun, eigenes Geld zu verdienen. Die jungen Menschen sind stolz auf ihre Eigenständigkeit und dankbar für die Unterstützung und Begleitung, die sie erfahren haben. Durch ihren Verdienst können sie nun Familienangehörige unterstützen. In der Nähwerkstatt werden weiter Jugendliche ausgebildet, einige absolvieren eine einjährige Gärtnerausbildung. Der Gemüseanbau und die Hühnerzucht werden ebenfalls weiter betrieben.

Die Jugendlichen von der Straße – vom ehemaligen Mbuya Nehanda Children’s Home, (die frühere Tabakfabrik)
Die Kinder, die nach der Schließung des Waisenhauses „eingesammelt“ wurden, sind inzwischen zu Jugendlichen herangewachsen und werden mit Hilfe von Pater Konrad Landsberg mit Spendengeldern unterstützt. Einige von ihnen konnten erfolgreich den Schulabschluss machen, eine Lehre als Gärtner beenden oder sogar ein Studium abschließen, so dass sie teilweise in die Selbständigkeit entlassen werden können und eine eigene Existenz aufbauen. Ein Junge, der begleitet und unterstützt wurde, schrieb: „Eure Einwirkung auf unser Leben als Straßenkinder in Simbabwe ist von unermesslichem und unschätzbarem Wert.“

Engagement für blinde Mütter mit ihren Kindern im Slumviertel Epworth
In der Nähe von Harare befindet sich auch das Slumviertel Epworth; seit 2016 wird hier ein Projekt unterstützt, das 22 blinde Mütter und ihre inzwischen 90 Kinder unterstützt. In einem kleinen Zentrum treffen sich die blinden Mütter mit ihren Kindern einmal wöchentlich und werden dort mit Lebensmitteln und Schulgeld unterstützt. Ziel dieser Unterstützung ist es, dass die blinden Mütter, die von ihren Kindern geführt werden, nicht mehr tagtäglich in den Straßen von Harare betteln müssen. 50 der Kinder können so im Moment regemäßig die Schule besuchen. Bei den Treffen wird gemeinsam gegessen, gestrickt und gesungen. Kleine Kinder erhalten Vorschulunterricht und Mütter werden in das wichtige Thema Familienplanung eingeführt. Der große Garten, der um das Haus angelegt wurde, wird gepflegt und bearbeitet und liefert wertvolles Obst und Gemüse.

Die St. Rupert Mayer-Missionsstation in Simbabwe
Die St. Rupert Mayer-Missionsstation, die etwa 90 Kilometer südwestlich der Provinz- und Bischofsstadt Chinhoyi liegt, wurde ebenfalls wieder unterstützt. Die Missionsstation hat neben einem Krankenhaus eine Grund- und einer Mittelschule mit etwa 700 Kindern und eine höhere Schule, die die Jugendlichen bis zum Abitur besuchen können. Kinder, die zu weit weg von der Schule wohnen, haben die Möglichkeit, im Internat zu wohnen. Für Waisen- und Halbwaisenkinder wird durch Spendengelder das Schulgeld bezahlt, um so den Besuch der Schule erst zu ermöglichen. Durch die bereits erwähnte anhaltende Hungersnot wird jedoch auch die Unterstützung mit Grundnahrungsmitteln immer dringender, damit die Kinder überleben können

Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.