19. Jahresbericht

2020: 19. Jahresbericht der Claudius Bayerl Stiftung

Am 5.12.2001 wurde die Claudius Bayerl Stiftung – als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes und Bruders Claudius Bayerl – ins Leben gerufen. Mit dem neunzehnten Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2020 dar. Ein ganz herzliches Dankeschön allen Spenderinnen und Spendern, die die Stiftungsaufgaben auch in diesem Jahr unterstützt haben und damit wieder so vielen Not leidenden Kindern geholfen haben.
Das Spendenaufkommen in diesem Jahr lag bei fast 21.000 €, was für die Straßenkinder wieder eine sehr große Hilfe bedeutete! Einige Aktivitäten im Jahr 2020 sollen hier besonders aufgeführt werden:

Das Zentrum für Zahnmedizin in Baar-Ebenhausen hat – wie im letzten Jahr – gesammeltes Zahngold an die Stiftung gespendet, das die Straßenkinder wieder mit einem sehr großzügigen Betrag unterstützte. Herzlichen Dank für dieses große Engagement!

Die von Familie Schwaiger schon traditionell gesammelten Spenden durch auf ihrem Anwesen parkende Barthelmarktbesucher musste heuer aufgrund der Coronapandemie ausfallen – dies haben sie durch eine großzügige private Spende ausgeglichen! Vielen Dank dafür!

Auch waren im Jahr 2020 wieder mehrere Jubilare, die bei den Geburtstagsfeiern auf Geschenke verzichteten und dadurch großzügige Spenden überwiesen haben. Ganz herzlichen Dank an die Geburtstagskinder und an alle geladenen Gäste für diese Großzügigkeit! Auch bei einer Beerdigung wurde zugunsten der Stiftung auf Kränze verzichtet.

Zudem haben wir dieses Jahr eine überraschende Spende aus dem HiPP-Kollegenkreis als Weihnachtskollekte erhalten – ganz herzlichen Dank für die schöne Idee und die Großzügigkeit der vielen neuen Spenderinnen und Spender!

Die evangelischen Kirchengemeinde Manching hat in diesem Jahr ebenfalls wieder die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes und des Jahresabschluss-gottesdienstes an die Stiftung gespendet – herzlichen Dank an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher!

1.Unterstützung von Straßenkindern in Parnaíba (im Nordosten Brasiliens)
Auch im Jahr 2020 war in Brasilien keine Verbesserung der Lebenssituation der armen Bevölkerungsschicht spürbar. Neben der hohen Arbeitslosigkeit ist nach wie vor die schlechte medizinische Versorgung ein großes Problem. Vor allem die Menschen im Nordosten des Landes sind massiv davon betroffen. Dazu kam noch die Coronapandemie. Sehr viele Menschen konnten dadurch ihren ohnehin schon sehr spärlichen Lebensunterhalt nicht mehr verdienen.

Ebenso wurden die Sozialzentren, in denen die Kinder normalerweise eine warme Mahlzeit und Erziehung erhalten, geschlossen und es herrschte ein strenges Ausgehverbot. Wie Altbischof Alfredo Schäffler mitteilte, war jedoch trotz der äußerst schwierigen Situation auch eine große Welle der Solidarität spürbar. So konnten durch die Bereitschaft vieler freiwilliger Helferinnen und Helfer Essenspakete an die Kinder verteilt werden, die normalerweise in den Sozialzentren versorgt werden. Auch berichtete er, dass zahlreiche Menschen vor seiner Tür standen und ihn um Reis und Bohnen baten. Er meinte: „Die Gesichter der Menschen sind vielfach gezeichnet vom Hunger und der Not. Das Leben unserer Menschen ist hier nicht so gut organisiert wie bei euch.“

Die Kreditvergabe zum Bau von Zisternen und auch das Programm zur Versorgung und Betreuung von jungen Frauen und deren Babys und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ wurde – trotz einiger Einschränkungen – durchgeführt.

2.Unterstützung von Kindern in Simbabwe, Afrika:
Auch in Simbabwe war im Jahr 2020 aufgrund der Coronapandemie die Lage noch prekärer als sonst. Zu den schon seit Jahren unvorstellbaren wirtschaftlichen, sozialen und politischen Herausforderungen kam in diesem Jahr eine extreme Hyperinflation von 557,21% (vgl.statista.com) dazu, was eine starke Grundnahrungsmittelknappheit, eine massive Arbeitslosigkeit, eine Bargeldkrise und zur Folge hatte. Zusätzlich wurde die gesamte Wirtschaft und die Gesellschaft in allen Bereichen nochmal erschüttert durch die Pandemie. Die Menschen leiden massiv an Hunger und an den Repressionen aufgrund der pandemischen Ausnahmesituation. Diebstähle und Einbrüche nehmen aufgrund des permanenten Hungers im Land stetig zu.

a) Unterstützung der Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma
In der Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma (einem Stadtteil von Harare) wurden 2020 trotz der erschwerten Bedingungen 86 Kinder und Jugendliche täglich mit Nahrung versorgt. Auf die Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln wurde sehr geachtet und es trat kein Fall von Corona auf. Da alle Schulen bis Anfang November geschlossen waren, hielten sich die Kinder in den letzten Monaten während des Lockdowns den ganzen Tag in der Umgebung der Suppenküche auf. Auch für das anfallende Schulgeld der Kinder, für Kleidung, ärztliche Versorgung und Nachmittagsbetreuung wurden Spendengelder verwendet. Die Ausbildung von Jugendlichen wird – soweit möglich – fortgesetzt. Der Gemüseanbau und die Hühnerzucht werden ebenfalls weiter betrieben. Geleitet wird die Suppenküche von Catherine, Reminos, Philip und jungen Helferinnen und Helfern, die alle ehrenamtlich tätig sind. Alfreda Chagweda und Pater Konrad Landsberg kümmern sich um die finanziellen Belange des Projekts.

b) Unterstützung für blinde Mütter mit ihren Kindern im Slumviertel Epworth
Finanzielle Hilfe bekamen auch die 22 blinden Mütter mit ihren Kindern im Slumviertel Epworth (in der Nähe von Harare), die seit 2016 unterstützt werden. Die Mütter erhalten nach wie vor 14-tägig ein Lebensmittelpaket, sodass sie nicht mehr täglich, geführt von ihren Kindern, in den Straßen von Harare betteln müssen. Die wöchentlichen Treffen und die Lebensmittelverteilung finden aufgrund der Pandemie jetzt vor dem Haus statt. Aufgrund der geschlossenen Schulen wird, soweit es die Situation zulässt, für die Kinder ein Nachmittagsunterricht organisiert. Der angelegte große Garten wird weiter bearbeitet und liefert wertvolles Obst und Gemüse. Für einige Kinder kann nach der Schulausbildung eine kleine Ausbildung (z.B. als Schweißer) organisiert werden.

Da Epworth eine sehr unsichere Gegend mit vielen Diebstählen ist, wird in Erwägung gezogen, in eine sicherere Gegend zu ziehen.

c) Daneben wird seit 2020 das Projekt „Freedom from hunger“ unterstützt: Ein ehemaliges Straßenkind, Nabetha hat zusammen mit ihrem Mann aufgrund der starken Not von Kindern dieses Projekt gegründet und bat den Kinderhausverein dringend um Hilfe. Das Paar kümmert sich um 40 Straßenkinder im Alter von 3 bis 16 Jahren in ihrer Gegend. Zweimal pro Woche bekommen die Kinder zu Essen und erhalten notdürftig Unterricht. Während des Lockdowns wurden Esspakete von Hütte zu Hütte an die Kinder und Jugendlichen verteilt. Auch hier ist geplant, für die Selbstversorgung einen Gemüsegarten anzulegen.

d) Die St. Rupert Mayer-Missionsstation in Simbabwe
Auch die St. Rupert Mayer-Missionsstation, die etwa 90 Kilometer südwestlich der Provinz- und Bischofsstadt Chinhoyi liegt, wurde wieder unterstützt. Die Missionsstation hat neben einem Krankenhaus eine Grund- und eine Mittelschule mit etwa 700 Kindern und eine höhere Schule, die die Jugendlichen bis zum Abitur besuchen können. Kinder, die zu weit weg von der Schule wohnen, haben die Möglichkeit, im Internat zu wohnen. Für Waisen- und Halbwaisenkinder wird durch Spendengelder das Schulgeld bezahlt, um so den Besuch der Schule erst zu ermöglichen. Allerdings kann auch in dieser Einrichtung aufgrund der Pandemie zurzeit kein Schulbetrieb stattfinden.

Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.