2015 | 14. Jahresbericht

Die Claudius Bayerl Stiftung wurde am 5.12.2001 als Vermächtnis unseres verstorbenen Sohnes Claudius Bayerl ins Leben gerufen. Mit diesem vierzehnten Jahresbericht stellen wir die Aktivitäten im Jahr 2015 dar. Auch heuer haben wieder sehr viele treue Menschen die Stiftungsarbeit großzügig mit Geldbeträgen unterstützt – herzlichen Dank dafür! Das Spendenaufkommen in diesem Jahr lag bei über 31.000€, was wieder eine sehr große Unterstützung der Straßenkinder bedeutete. Einige Aktivitäten im Jahr 2015 sollen hier besonders aufgeführt werden:

Gleich zu Beginn des Jahres 2015, am Sonntag, den 25. Januar spielte das Blasorchester Schrobenhausen ein Benefizkonzert für die Stiftung. Dirigiert wurde das Orchester von Rainer Maier und der Klarinettist Franz Schweiger führte durch den Abend. Das begeisterte Publikum dankte den Musikern für ihre brillante Leistung mit langanhaltendem Applaus und spendete 1770 €. Ganz herzlichen Dank an die Musikerinnen und Musiker und an Rainer Maier für das große Engagement für die Straßenkinder!
Die Familie Schweiger aus Oberstimm hat wieder eine stattliche Summe für die Stiftungsarbeit erzielt: auch heuer ließen sie wieder viele Barthelmarktbesucher auf ihrem Hof parken und baten um eine Spende für die Stiftung.
Auch die evangelische Kirchengemeinde Manching hat die Kollekte des ökumenischen Gottesdienstes wieder den Straßenkindern zugute kommen lassen – herzlichen Dank an Frau Pfarrerin Rüpplein, an den Kirchenvorstand und an die Kirchenbesucher.
2015 konnten wieder mehrere „runde Geburtstage“ im Freundes- und Verwandtenkreis gefeiert werden und statt Geschenken wurden großzügige Spenden für die Straßenkinder überwiesen. Ebenso wurden bei einigen Beerdigungen statt Blumen und Kränzen Spenden für die Stiftung erbeten. Die Gelder wurden auch heuer für die bereits bekannten Projekte verwendet:

1.Unterstützung von Straßenkindern in Parnaiba (im Nordosten Brasiliens)
Brasiliens Wirtschaft steckt seit einiger Zeit in der Rezession und für wichtige Reformen fehlt das Geld. So hat sich an der ungleichen Verteilung des Reichtums bisher nichts verändert und nach wie vor gibt es sehr viele Menschen, die in extremer Armut und an Hunger leiden. Auch die sehr hohe Arbeitslosigkeit konnte kaum reduziert werden; die Inflation und die schlechte Gesundheitsversorgung setzt den Menschen ebenfalls zu.
Vor allem der Nordosten zählt zum Armenhaus Brasiliens. Bischof Alfredo Schäffler setzt sich nach wie vor als Leiter und Koordinator von Sozialzentren in seiner Diözese in Parnaiba dafür ein, dass hungernde Kinder täglich mit einer warmen Mahlzeit versorgt und betreut werden. Auch durch den Bau von Zisternen zum Sammeln von Trinkwasser wird den Menschen geholfen. Leider war – wie in den Vorjahren – auch 2015 ein sehr regenarmes Jahr, so dass das Wasser wieder äußerst knapp war. Die seit Jahren abnehmenden Niederschlagsmengen reduzieren die landwirtschaftlichen Erträge enorm. Für die Kinder ist es deshalb umso wichtiger, dass sie in den bestehenden Sozialzentren mit Nahrung und Wasser versorgt werden. Auch die Betreuung von schwangeren Frauen und die Versorgung von Babys und Kleinkindern mit dem sogenannten „Vitaminbrei“ trägt zum Überleben der Kinder bei. Im Sozialzentrum „Sao Claudio“, das im Jahr 2010 von Stiftungsgeldern gebaut werden konnte, wurden neben der Versorgung und Betreuung von Kindern auch wieder Nähkurse für Frauen durchgeführt. Und durch die Vermittlung von Kleinkrediten konnten sie Nähmaschinen erwerben und dadurch zusätzliches Geld verdienen, was die Not der Familien linderte.

2.Unterstützung von Kindern in Simbabwe, Afrika:
Auch im Jahr 2015 müssen die Menschen in Simbabwe täglich ums Überleben kämpfen – die Situation hat sich noch einmal dramatisiert, weil 2015 eine große Dürre herrschte und in vielen Teilen des Landes die Ernten ausgefallen sind. In einem Brief des Jesuiten Dieter B. Scholz, SJ, der als Bischof in Chinhoyi wirkt, heißt es: „Wenn an den Ampelkreuzungen in der Hauptstadt Harare die Zahl der Straßenkinder plötzlich anschwillt, wissen wir: Der Hunger zieht wieder durchs Land. In Simbabwe fallen die Menschen ins Bodenlose, da sie mit keiner staatlichen Hilfe rechnen können. (…) Erst Dürre und monatelang kein Regen, dann zur falschen Zeit und am falschen Ort zu viel Regen. Ohne Ernte haben sie das ganze Jahr kein Einkommen und keine Nahrung. (…) Die Menschen sind so verarmt, dass sie ihre Kinder nicht mehr auf die Schulen schicken können, dass viele auch nicht ins Krankenhaus gehen, weil sie die Gebühr nicht aufbringen. Es ist also wirklich eine totale Verarmung.“ Die Jesuiten in Simbabwe verteilen in dieser Notsituation nun Essenspakete an Waisenhäuser, Schulen und Pfarreien (sie enthalten landestypische Grundnahrungsmittel: 20 kg Maismehl, 3,5 kg Bohnen, 750 ml Speiseöl, 2,5 kg Soja-Mais-Porridge, 2,5 kg Mahewu und kosten umgerechnet 24 Euro).
Auch die Arbeitslosigkeit ist immer noch extrem hoch, überall herrscht Mangelwirtschaft und die überstarke Inflation macht das Überleben zu einem täglichen Kampf. Es mangelt neben den Grundnahrungsmitteln an sauberem Trinkwasser und an medizinischer Versorgung. Die Immunschwächekrankheit Aids ist in Simbabwe weiterhin ein großes Problem – die Kombination von Armut und Aids setzt den Menschen sehr zu und viele Familienversorger sterben. Zurück bleiben die Alten und die Kinder. Die Kinder verlieren ihren familiären Halt, leben auf der Straße oder werden sogar ausgesetzt, können nicht mehr zur Schule gehen, da sie das geforderte Schulgeld und die Schuluniform nicht bezahlen können.

a) Unterstützung der Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“
Wie in den letzten Jahren wurde auch 2015 die Suppenküche „Trust Lord Orphan Care“ in Kambuzuma, einem Stadtteil von Harare finanziell unterstützt: Nach wie vor kommen etwa 150 Kinder täglich in die Suppenküche und bekommen hier ein warmes Essen und werden am Nachmittag betreut. Der Kinderhausverein Aham hat 2012 für die Suppenküche ein kleines Haus gekauft und neben der Suppenküche dort auch eine Nähwerkstatt eingerichtet. Mit den neun Nähmaschinen können Jugendliche eine Ausbildung machen. Es laufen noch Verhandlungen mit einem einheimischen Schuster (Joseph Bhanzi), der interessierten Jugendlichen das Schusterhandwerk beibringen könnte. Die Kinder und Jugendlichen haben hier Ansprechpartner. Soweit möglich, wird ihnen durch das Bezahlen von Schulgeld und einer Schuluniform der Schulbesuch ermöglicht. Auch für dringend benötigte medizinische Versorgung der Kinder werden Spendengelder ausgegeben.

b) Mbuya Nehanda Children’s Home
Wie im Vorjahr wurden auch Kinder in der ehemaligen Tabakfabrik in Mbuya Nehanda (etwa 40 Kilometer außerhalb von Harare) unterstützt. Das Waisenhaus wurde zwar von der Regierung „aufgelöst“ und ist seither offiziell geschlossenen, aber es leben hier weiterhin heimatlose Kinder – zur Zeit sind etwa 60 Kinder dort untergebracht: Straßenkinder aus der Großstadt und elternlose Kinder aus der ländlichen Umgebung. Bis heute hat niemand Verantwortung für diese Kinder übernommen. Die Ernährung ist mangelhaft und die ärztliche Versorgung fehlt ganz. Durch Spendengelder wird Essen für die Kinder bezahlt und teilweise wird es ihnen ermöglicht, in die Schule zu gehen. Vor allem Pater Konrad Landsberg, ein Jesuit, der seit über 40 Jahren in Simbabwe lebt und arbeitet, engagiert sich zusammen mit zuverlässigen Einheimischen für diese Kinder und achtet auf die gerechte Verteilung der Spendengelder. Eine Betreuerin, Mrs. Betty Mtero schrieb:“Wir versuchen, den Kindern Überlebenstechniken zu vermitteln: Mais und Gemüse anpflanzen; die Pflanzung betreuen; zur Schule gehen. Wir sind bei dieser Arbeit ganz darauf angewiesen, geeignete Hilfskräfte aus dem Lande zu finden und zu aktivieren.“

c) Die St. Rupert Mayer-Missionsstation in Simbabwe
Die St. Rupert Mayer-Missionsstation, die etwa 90 Kilometer südwestlich der Provinz- und Bischofsstadt Chinhoyi liegt – wurde ebenfalls wieder unterstützt. Auf der Hauptstation gibt es neben einem Krankenhaus eine Grund- und eine Mittelschule mit etwa 700 Kindern und eine höhere Schule, die die Jugendlichen bis zum Abitur besuchen können. Etwa 60 Schülerinnen und Schüler wohnen im Internat, weil sie zu weit weg von der Schule wohnen. Mit Stiftungsgeldern wurde z.B. Schulgeld für Waisen- und Halbwaisenkinder bezahlt, um so einen Schulbesuch erst zu ermöglichen. Durch die bereits erwähnte anhaltende Hungersnot wird jedoch auch die Unterstützung mit Grundnahrungsmitteln immer dringender, damit die Kinder überleben können.

Falls Sie Fragen, Anregungen und zusätzliche Informationen möchten, stehen wir Ihnen gern zur Verfügung.